Seneca - Leben und Sterben


Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis                                                             2


I. Senecas Leben im Überblick

1. Senecas Kindheit (0-29 n. Chr.)                                            3

2. Seneca in Ägypten (30-31 n. Chr.)                                        3

3. Seneca zurück in Rom(32-40 n. Chr.)                                    4

4. Senecas Verbannung (41-49 n. Chr.)                                    4

5. Seneca als Neros Lehrer (49-54 n. Chr.)                                5

6. Seneca unter der Regierung Neros (54-65 n. Chr.)                 5

7. Senecas Tod (65  n. Chr.)                                                    7


II. Senecas Werke

1. Seneca als Stoiker                                                               7

2. Seneca als Dramatiker                                                          8

3. Senecas Weltanschauung                                                     9


Quellen und Eigenständigkeitserklärung                      10


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 



I. Senecas Leben im Überblick


1. Senecas Kindheit (0-29 n. Chr.)

Lucius Annaeus Senecas Geburtsdatum kann heutzutage nicht mehr genau bestimmt werden. Man schätzt es um 5 v. Chr. bis 5 n. Chr. In meiner GFS gehe ich der Einfachheit halber von dem Jahr 0 aus. Sicher ist jedoch dass er in der spanischen Stadt Corduba geboren wurde, seine Mutter hieß Helvia und sein Vater hieß ebenfalls Lucius Annaeus Seneca,  genannt „der Ältere“.
Sein Vater, der dem Stande der Ritter angehörte, wollte, dass sein Sohn später einmal ein Anwalt wird und finanzierte ihm deshalb bei den Lehrern Sotion und Attikus eine Rhetorik und Philosophie-Ausbildung.
Wobei sie ihm die stoische Philosophie beibrachten, auf dass ich jedoch später noch eingehe möchte.
Sein Sohn jedoch interessierte sich mehr für die Philosophie als für die Rhetorik, sie war es auch, die ihn dazu veranlasste, dass er sein gesamtes Leben auf einer harten Matratze schlief und zeitweise kein fleischhaltiges Essen aß, was, nach damaligen Vorstellungen, das autonome Denken fördern sollte.
Gesundheitlich war er jedoch sein ganzes Leben durch in einem schlechten Zustand. Er litt an starken Asthma-Anfällen und einer chronischen Bronchitis, auch Fieber und damit verbundene Atemnot setzten ihn in Kindheitstagen sehr zu.
Durch all diese Tatsachen war er seine gesamte Kindheit von schweren Depressionen geplagt und dachte sogar an den Suizid.

2. Seneca in Ägypten (30-31 n. Chr.)

Als Seneca jedoch dann ungefähr sein 30. Lebensjahr erreichte, zog er mit seiner Tante nach Ägypten. Das dort ansässige heiße Klima linderte seine gesundheitlichen Beschwerden und er fing an seine ersten zwei überlieferten philosophischen Werke zu schreiben, die Trostschrift an Maria, und das dreiteilige Werk über den Zorn.

3. Seneca zurück in Rom(32-40 n. Chr.)

In seinem 31. Lebensjahr ging er jedoch schon wieder zurück nach Rom, wo er zuerst als Redner und Anwalt fungierte, durch seine Redekunst und die Beziehungen seiner Tante wurde er schnell Quästor und danach auch noch Senator.

4. Senecas Verbannung (41-49 n. Chr.)

Im Jahre 41 n. Chr., kurz nach der Beseitigung des ehemaligen Kaisers Caligulas und des Herrschaftsantritts des Claudius, wurde Seneca nach Korsika verbannt.
Dies geschah auf Antreiben von Messalinas, Claudius dritte Ehefrau, die Julia Livilla als Nebenbuhlerin ausschalten wollte und sie des Ehebruchs mit Seneca beschuldigte. Nur Senecas Beziehungen und der Gnade des Claudius ist es zu verdanken, dass Seneca nur verbannt wurde und nicht zum Tode verurteilt.
Auch wurde die Verbannung in der Art des Regelatio und nicht der Deportation ausgesprochen. Wobei Regelatio bedeutet, dass der Verbannte seine vollen römischen Bürgerrechte behält und nur an einen Ort verbannt wird.
Aus seiner achtjährigen Verbannung in Korsika sind von Seneca jedoch nur 2 Trostschriften erhalten, die Trostschrift an seine Mutter Helvia und die Trostschrift an den Polybios, einen Angestellten beim Kaiser, den er um eine Lösung der Verbannung bat.
Jedoch wendete sich erst im Jahre 48 das Blatt für Seneca wieder zum Guten, denn in diesem Jahr ehelichte Kaiserin Messalina, die das Verfahren gegen Seneca ja eingeleitet hatte, während der Abwesenheit von Claudius  den Konsul Gaius Silius.
Dies hatte für beide den Tod zur Folge. Darauf heiratet Claudius zum 5. mal eine Frau namens Agrippina, die dafür sorgte, dass Claudius Nero den Sohn der Julia Livilla adoptiert, wodurch dieser zum Thronfolger wurde, da er 3 Jahre älter war als Claudius erster Sohn Britannicus.
Zwar  gab es keine Regel für die Thronfolge, jedoch wurden Adoptionen meist zur Legitimation von Thronanwärtern eingesetzt.
Und als Lehrer für Nero hatte sie Seneca auserkoren, den sie vermutlich schon vor seiner Verbannung kannte.

5. Seneca als Neros Lehrer (49-54 n. Chr.)

Nun ab seinem 50. Lebensjahr begleitete Seneca das Amt der Prätur, das die Vorstufe vor dem Konsulat, dem höchsten Amt der Römer, war.
In dieser Situation wurde Seneca zu Neros Lehrmeister ernannt. Senecas Aufgaben als Lehrmeister von Nero waren klar umrissen: Er musste ihn auf den Thron vorbereiten. Zusätzlich vermutet man jedoch auch, dass Seneca ihm seine philosophischen Grundsätze beibrachte, auf die ich später noch genauer eingehen werde.
5 Jahre lang war nun Seneca der Lehrer von Nero, bis Agrippina, die Ehegattin des Claudius, ihren Mann mit Gift ermordete, da so Nero an die Macht kommen würde und sie sich noch mehr Macht erhoffte.

6. Seneca unter der Regierung Neros (54-65 n. Chr.)

Mit erst 16 Jahren war nun Nero Kaiser von Rom und Seneca sein Lehrer und Ratgeber. Kurz danach, im Jahre 55, wurde Seneca Konsul, dass höchste Amt der Römer.
Neros erste Handlung im Amt des Kaisers war eine Grabrede zu Ehren des verstorbenen Claudius, die Seneca ihm geschrieben hatte. Diese trug er auch sehr gut vor der Trauergemeinde vor, als er jedoch zu einer Stelle kam, in der es von der Weisheit und Umsicht des verstorbenen Kaiser ging, lachte (!) die gesamte Gemeinde auf, da Claudius bekannt für seine Einfältigkeit war.
Um diesen Fehltritt von sich zu mindern schrieb Seneca, der die Trauerrede verfasst hatte, das Stück Apokolokyntosis,  in dem er selbst auch Claudius satirisch darstellte.
Als sein Lehrer legte Seneca nun in der nächsten Zeit besonders darauf Wert, dass sein Schüler Milde und Gnade lernte, was jedoch nicht von Erfolg gekrönt war, denn als Agrippina mit Nero in Streit fiel, da sie mehr politische Macht von ihm einforderte, wurde Nero sehr wütend, und als Agrippina ihm auch noch androhte, die Herrschaftsansprüche seines Stiefbruders geltend zu machen, geriet Nero völlig außer sich.
Am nächsten Tag vergiftete er seinen Stiefbruder Britannicus vor den Augen seiner Mutter und ließ im ganzen Volk verbreiten, er sei an einem epileptischen Anfall gestorben.
Sonst beschäftigte sich Nero jedoch relativ wenig mit dem Staat, er verbrachte seine Zeit mit Wagenrennen, der Kunst und den Tragödien. Somit waren die Lenker des Staates hauptsächlich Seneca und Burrus, die Berater des Nero, deren Arbeit jedoch deutlich durch Neros Hang zu Ausschweifungen erschwert wurde. Seneca wurde auch noch durch einen Prozess des Senats gegen ihn abgelenkt, in dem ein Konsul namens Publius Suillius Rufus ihn beschuldigte, er sei ein Jugend- und Frauenverführer, sowie ein müßiggängerischen Geldsack, da Seneca durch Nero ein beachtliches Vermögen von 300 Millionen (!) Sesterzen hatte und dass Seneca mit all diesen Missetaten sich auch noch als Philosoph bezeichnet.
Seneca antwortete auf diese Anschuldigungen in seinem Werk über das glückliche Leben, in dem er bestritt, dass die stoische Lebensart sich nicht mit Reichtum verbinden lasse und behauptete, dass es nur darauf ankäme, dass man sich von weltlichen Besitztümern nicht fesseln lasse und jeder Zeit bereit sei, sich von allen Dingen zu trennen.
Nach diesem Ereignis zog Seneca sich nun mehr und mehr aus dem politischen Leben zurück, während Nero seine erste Frau Octavia heiratete, welche jedoch durch ihre Schwiegermutter Agrippina verstoßen und im Jahre 65 und ungeklärten Umständen umgebracht wurde.
Im Jahre 59 n.Chr. beschloss Nero und Tacitus zufolge, mit enger Beihilfe seiner Berater Seneca und Burrus den Tod seiner Mutter Agrippina, die sich immer mehr in sein politisches Leben einmischte.
Sein erster Mordanschlag auf sie schlug jedoch fehl, da sie sich von dem Schiff dass Nero versenkte, retten konnte, kurz danach jedoch ließ Nero von einem kürzlich freigelassenen Gefangenen aus Griechenland namens Anicetus einen gespielten Mordanschlag auf sich verüben. Danach stellte er alles so hin als wäre dies ein Auftragsmörder von seiner Mutter und somit hatte Agrippina keine Wahl mehr als Selbstmord zu begehen.
Nachdem Agrippina nun tot war hatte Nero die alleinige Macht inne, und somit brauchte er Seneca und Burrus nicht mehr als Vermittler zwischen ihm und seiner Mutter. Trotzdem änderte sich von außen betrachtet die Stellungen von Seneca und Burrus nicht. Beide waren immer noch die politischen Leiter während Nero sich immer mehr seinen persönlichen Wünschen hingab.
Im Jahre 62 starb Burrus der zweite Berater von Nero und Seneca bat Nero ihn zu entlassen und sein Vermögen wiederzunehmen, Nero entgegnete jedoch ihn nicht entbehren zu können, trotzdem zog sich Seneca in dieser Zeit immer mehr in sein Privatleben zurück du vernachlässigte seine Pflichten als Berater des Kaisers.
In den darauf folgenden Jahren 63 bis  65 vollendete Seneca viele seiner Werke von denen er einige schon auf Korsika begonnen hatte.

7. Senecas Tod (65  n. Chr.)

Um 65 n. Chr. machte sich immer mehr Unzufriedenheit über Neros Herrschaft aus und in der pisonischen Verschwörung gegen ihn war sein Tod geplant, diese wurde jedoch am Tag des Anschlags durch einen Verräter verhindert und sämtliche Täter wurden ermordet, auch Seneca wurde als Mitwisser beschuldigt und man ließ ihm ein Schreiben mit der Empfehlung des Selbstmords zukommen.
Seneca war jedoch, wie er selbst sagt, nicht unvorbereitet da ich sein Gesundheitszustand ja schon in frühen Jahren den Tod nahe gebracht hatte. Als er jedoch die Tafeln für sein Testament verlangte wurden ihm diese verweigert und so sagte er zu seinen Freunden, er würde ihnen das Schönste Erbe überhaupt eben das „Bild seines Lebens“.

 

 

 

 

 

 


II. Senecas Werke


1. Seneca als Stoiker

Seneca war nicht das was man als typischen Stoiker bezeichnen konnte, er zählte sich selbst zwar zu den Stoikern, war aber offen für andere Philosophenschulen von denen er auch einige Lehren in sein eigenes Denken übernahm.
Nach seiner Vorstellung war das höchste Gut, das ein Mensch in seinem Leben erwerben konnte, die „Harmonie der Seele“. Diese Harmonie der Seele kann durch die innere Vernunft des Menschen die ein Teil des göttlichen Geistes ist verreicht werden.
Auch muss der Mensch erst andere Affekte wie Leidenschaften, Lust, Unlust, Begierde und Furcht überwinden. Somit ist die Gelassenheit die oberste Disziplin eines jeden Menschen. Auch teilte er die Ansicht dass die Menschen politisch aktiv bis zu ihrem Lebensende sein sollten. Senecas Haltung gegenüber dem weiblichen Geschlecht war, anders als die allgemeine Haltung in dieser Zeit, eher negativ, er bezeichnete Frauen als minderwertig und, falls sie keine Bildung haben, stellt er sie sogar mit wilden Tieren auf eine Stufe.
Jedoch sagt er Gegensätzlichehrweise in der Trostschrift an seine Mutter, dass Frauen die gleichen Fähigkeiten und Möglichkeiten von Gott zugesprochen bekommen haben wie die Männer.
Zu der Sklavenhaltung der damaligen Zeit bezieht er jedoch klare Stellung:
„Doch kurz zusammengefasst lautet meine Lehre folgendermaßen: Du sollst mit deinem Untergebenen so leben, wie du wünschst, dass dein Vorgesetzter mit dir lebe. […] Sei gütig und höflich zu deinem Sklaven, beziehe ihn in die Unterhaltung ein, gib ihm Zutritt zu deinen Besprechungen und Gelagen.“(1).
Auch sprach er sich dafür aus, missgestaltete Kinder nach der Geburt gleich zu töten:
„Wir beseitigen Missgeburten, und wir ertränken auch Kinder, wenn sie schwächlich und missgestaltet zur Welt gekommen sind; und es geschieht nicht aus Zorn, sondern aus Vernunft, dass wir das Nutzlose vom Gesunden absondern.“(2)

2. Seneca als Dramatiker

Seneca hat zu Lebzeiten auch viele Tragödien geschrieben wobei seine Tragödien sich gegen den Trend dieser Zeit sich eher mit psychologischen Problemen befassen. Ihr Schwerpunkt lag darauf, dass der Zuschauer seinen eigenen Zorn besiegt und die Harmonie der Seele erreicht. Ein weiteres Thema vieler seiner Tragödien war die Verurteilung grausamer Tyrannen.
Jedoch werden heutzutage seinen Tragödien kaum mehr aufgeführt, da viele von ihnen brutale Elemente wie zum Beispiel der Leichenschmaus eines Tyrannen.
Auch zu seiner Zeit wurden nur wenige seiner Werke aufgeführt da sie Kritik an der bestehenden Ordnung und sogar an Nero selbst enthalten

3. Senecas Weltanschauung

Senecas Weltanschauung ist sehr komplex, manchmal redet er vom göttlichen Willen, manchmal von dem Gott und manchmal von den Göttern. Jedoch war er sich sicher dass es eine höher gestellte Macht gibt:
„Glaube mir, Lucilius, es wohnt in uns ein Heiliger Geist, der unsere schlechten und guten Eigenschaften beobachtet und überwacht. Dieser verfährt mit uns ebenso wie wir mit ihm. Niemand ist ein wirklich guter Mensch ohne Gott. - Oder könnte sich jemand ohne seine Hilfe über das Schicksal erheben? Ihm verdanken wir alle unsere großen und erhabenen Entschlüsse.“(3)
Der weise Mensch hat nach Senecas Vorstellung den engsten Bezug zum Göttlichen:
„Für den Weisen ist seine Lebensdauer wie für die Gottheit die Ewigkeit. In einem Punkt übertrifft der Weise die Gottheit: wenn diese frei ist von Furcht, so verdankt sie es der Natur, der Weise verdankt es sich selbst. Wahrlich es will etwas heißen, die Schwäche des Menschen mit der Unbesorgtheit der Gottheit zu verbinden. Die Philosophie hat eine unglaubliche Kraft, alle Gewalt des Zufalls aufzufangen.“(4)
Auch über den Tod hat Seneca sich Gedanken gemacht er hat seine Worte jedoch immer so formuliert dass viel Raum für Spekulationen ist:
„Der Tod, was ist er? Das Ende oder ein Übergang. Ich fürchte beides nicht.“(5)
Jedoch behauptet er auch dass es ein Trost für jeden Menschen ist dass, wenn er unglücklich ist, er seinem Leben ein Ende setzen kann...


 

Quellen :

 

Giebel, Marius: Seneca. Rowohlt Taschenbuch, Hamburg 1997.

Sørensen, Villy: SENECA. Ein Humanist an Neros Hof. C.H.Beck, München 1984

URL: http://www.textlog.de/6337.html
(08. Nov 08)

URL: http://www.gavagai.de/zitat/antike/HHC07.htm
(10. Nov 08)

URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Seneca&oldid=50507778
(10. Nov 08)

URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Relegatio&oldid=48363097
(13. Nov 08)

URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Epikureismus&oldid=53006188
(13. Nov 08)


 


 

Eigenständigkeitserklärung

Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit eigenständig und unter Verwendung der angegebenen Quellen angefertigt habe. Wörtliche Übernahmen habe ich als Zitat gekennzeichnet.

Offenburg den _______________           Unterschrift:_________________
                                                                                                 (Mike Schwörer)


(1) Epistulae morales 47, 11ff.
(2)Vom Zorn I, XV 2.; zit. n. Apelt (Hrsg.) 1993, 1. Bd., S. 86.
(3)Epistulae morales 41, 2 und 5.
(4)Epistulae morales 53, 11f.
(5)Briefe an Lucilius 65, 24; in Seneca, Philosophische Schriften, Bd. III, Hamburg 1993, S. 237.